Die Geschichte der Taube ist seit dem 15. Jh. belegt. Als Taverne zum Pfarrgut des Klosterns Mehrerau bei Bregenz, lag die Taube am Handelsweg in den Bregenzerwald und wurde 1867 zur Poststation, an der die Pferde gewechselt wurden. Bis Mitte des 19. Jh. führten nur Saum und Karrenwege in den Bregenzerwald. Die Schwarzachtobelstraße (von Schwarzach nach Alberschwende) wurde 1837, die Achrainstraße (von Dornbirn nach Alberschwende) 1887 eröffnet. Beide Straßen führen – damals wie heute – am Dorfplatz vor der Taube zusammen.

Die Geschichte bezeugt: Der ideale Standort für ein Wirtshaus
Aus einer Baueingabe von 1855 geht hervor, dass der Wirt der Wirtshäuser Adler und Taube, Josef Schmid hieß. 1857 verkaufte Schmid die Taube an den Postmeister Peter Bilgeri. In dieser Zeit erhielt die Taube von 1860 bis 1974 die Nebenfunktion eines Postamtes. Heute zeugt nur noch der Name der „Poststube“ von diesem Teil der Taubengeschichte. Postmeister Bilgeri war bekannt für seinen sozialen Charakter, er gewährte Notleidenden oft Vorauszahlungen. Als bei einer Kontrolle Gelder fehlten, verlor er seine Stelle und wanderte aus. Als sich später seine Unschuld herausstellte, die scheinbar fehlenden Beträge waren in Bregenz liegen geblieben, war Bilgeri nicht mehr auffindbar.

Teil der Taube Geschichte: Doppelmayr, Bertolini und Bereuter
So wurde die Taube an die beiden Viehhändler Leopold Feldkircher und Konrad Bereuter verkauft, die ihr Vieh bis nach Triest und Banjaluka lieferten. Sie waren es, die Ende des 19. Jh. das alte Haus bis auf die Grundmauern abrissen und den Neubau der Fassade mit Jugendstilelementen beauftragten. Am 10. Juni 1900 wurde zum ersten Mal „in unserem hinteren Zimmer gewirtet und ausgeschenkt“, so steht es auf der ins Holz gebrannten Bauurkunde. Hier sind auch die beim Bau beteiligten Handwerker verzeichnet. Unter ihnen der Schreinermeister Xaver Bereuter, aus dessen Werkstadt, die noch heute das Wirtshaus bestimmende eichene Haustür stammt. Ebenso der Maurermeister Johann Bertolini, dessen Baufirma in Egg eine Reihe von bekannten Bauwerken im Bregenzerwald und die Flexenstraße erbaute. Und der Schlosser Doppelmayr, dessen Speisenlift der heutige Besitzer Lothar Eiler gern als den „Ersten Doppelmayr-Lift“ bezeichnet.

Die heutige Geschichte beginnt: Familie Eiler übernimmt die Taube
Köchin wurde zu dieser Zeit Konrad Bereuters Tochter Olga, die das Haus bis in die 1960er Jahre führte und der zu Ehren der hinterste der Gasträume „Olgas Stüble“ und der wunderschöne, holzgetäfelte Tanzsaal im 1. Stock „Olgas Festsaal“ heißen. Sie verkaufte die Taube aus Altersgründen an die Eltern ihres Großneffen Lothar Eiler, Katarina und Josef Eiler. Katharina Eiler übernahm neben den familiären Pflichten die Küche der Taube, während Josef Eiler seine Landwirtschaft weiterführte. Unter ihrer Führung begann auch die Renovierung des Hauses, die von Lothar Eiler mit großer Sorgfalt weitergeführt wird, so das die Taube heute, bei aller historischer Patina, in neuem Glanz den Dorfplatz dominiert.

Heute führt Lothar Eiler zusammen mit seiner Partnerin Helene die Taube als traditionelles Wälder Dorfwirtshaus mit gutbürgerlicher einheimischer Küche. In den authentischen Gaststuben speist man gut: So gut wie früher, nur eben heute.

Die Taube in der Literatur: Von Felder bis Mörike
Auch in der Literatur fand die Taube über die Jahre immer wieder Erwähnung. Wilhelm Raabe, Franz Michael Felder und Eduard Mörike schrieben über das historische Wirtshaus.

Felder bemerkte über seinem ersten Besuch in der Taube:
„In Alberschwende kehrte ich in der Taube ein. Der Anblick des mit Zeitungen belegten Tisches weckte gleich ein günstiges Vorurteil für dieses Dorf. Ich wusste nicht, daß die Taube hauptsächlich den Fremden gehört, die hier durchreisen. Mir kam es da schon ganz großstädtisch vor, denn Zeitungen waren in unseren Wirtshäusern eine wahre Seltenheit. Ich begann zu lesen und las noch, als mein hungriger Begleiter mit Schmerzen das für uns aufgetragene Mittagessen verdampfen und kalt werden sah.“

Bei einem weiteren Besuch mit seiner Frau Nanni schrieb Felder 1861:
„Ein Fuhrwerk, das erste, welches ich zu einer Vergnügungsfahrt benutzte, brachte uns auf gut gebahnten Schlittweg in den äußeren Bregenzerwald, wo einige Verwandte meiner Braut in schöner geachteter Stellung lebten. Ich erwähne nur den hier überall bekannten Bruggmüller in Egg, einen Bruder ihres Vaters. Er galt im ganzen Ländchen für einen Ratgeber und Helfer aller Notleidenden. Sein gastfreundliches Haus stand jedem offen, und jeder verliess es gehoben und erquickt. Ich fühlte mich da gleich heimisch und freute mich, einen solchen Mann zum Vetter zu gewinnen. Vor Bruggmüllers Tochter aber, der Taubenwirtin in Alberschwende, trat ich doch etwas scheu auf. Mit Weibern hatte ich überhaupt nicht gerne zu tun, da ich ihr Urteil meistens nur von der öffentlichen Meinung bestimmt sah, die mir fast immer ungünstig war. Es ging aber auch hier ganz gut. Wir wurden in ein freundliches Gastzimmer geführt, wo ich nach dem Gottesdienste zu meinem Ergötzen die rotbackigen Alberschwenderinnen ihr Pfeifchen rauchend beim Kirschwasser sitzen sah. Das war dem Innerbregenzerwälder etwas Neues.“

Hoher Besuch in der Taube
Auch Besuche anderer bedeutender Persönlichkeiten in der Taube sind nachgewiesen. So besuchte der österreichische Bundespräsident Wilhelm Miklas (1872 – 1956) die Taube und verlieh der Mutter des heutigen Wirtes eine Ehrenmedaille. Auch der Kronprinz Wilhelm von Preußen 1882 – 1951 machte in der Taube Rast auf seinem Weg in das Jagdhaus Villa Maund in Hopfreben. Von ihm stammt der handschriftliche Spruch, in einem Exemplar seines Buches „Aus meinem Jagdtagebuch“:
Das ist des Jägers Ehrenschild
das stets er hegt und pflegt sein Wild
Waidmännisch jagdt wie sich’s gehört
Den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.


 
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